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OPEN DIGITAL LITERATURE PROJECT
Der Brockenwicht: Seite 95

Der Brockenwicht mischte sich in das Gespräch ein: »Nicht ganz, mein lieber Freund. Ihr seid noch nicht zu hundert Prozent auf der sicheren Seite!«

Ich befürchtete, er hätte recht haben können, denn plötzlich schossen mir Horrorbilder durch den Kopf von der Tortur im Hexenwald, wo ich den Wicht kennengelernt hatte. Ich sah die Attacke der widerlichen Schattenzwerge noch einmal in allen Einzelheiten.

»Wow, wow, wow!«, meldete er sich prompt. »Nicht so schnell! Wenn du in Bildern denkst … Das heißt: Wenn du deine Gedanken als Bilder formst, kann ich dir nicht folgen. Wir unterhalten uns miteinander nicht auf dem herkömmlichen Wege über die Luft mittels der Schallwellen, sondern per Gedankenübertragung. Du musst deine Gedankenbilder in Wörter umwandeln und die Sätze im Kopf klar und deutlich artikulieren, sonst klappt es nicht.«

Wo war ich hier hineingeraten? Kaum war ich Mephistopheles mit seinem Anhang losgeworden, kam schon der Brockenwicht mit seiner Telepathie des Weges! War es denn nicht bereits genug für heute gewesen? Vor allen Dingen, wenn man die Schattenzwerge bedachte, die mir noch bevorstanden und einem jeden Augenblick über den Weg laufen konnten?

»Ja, du hast recht«, bedauerte der Wicht. »Die Schattenzwerge. Sie könnten euch das Leben noch schwer machen. Daher bleibe ich noch ein bisschen bei euch.«

Unglaublich! Er konnte tatsächlich meine Gedanken lesen.

»Nicht nur«, meinte er unbeeindruckt, »ich kann auch welche an dich übermitteln. Das geschieht gerade in diesem Moment.«

»Weißt du, ich habe bis jetzt noch nicht verstanden, wo in aller Welt …«, setzte ich zur Frage an, während ich jedes einzelne Wort sorgfältig durch den Kopf gehen ließ und bei geschlossenem Mund gedanklich artikulierte, als Geli meine Telepathieübung unterbrach.

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Das Geheimnis des vernebelten Passes

Das Geheimnis des vernebelten Passes

Reiseroman von Nikolaus Warkentin
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»Da ist jemand«, sagte sie interessiert.

Ich sah zurück die Brockenstraße entlang mit schauriger Erwartung, dort Herrn von Blocksberg zu entdecken, der uns eingeholt hatte, oder, noch schlimmer, eine Einheit Zerbolte mit rot glühenden Augen und gefletschten Zähnen.

»Nein, nicht da! Andere Seite«, korrigierte Angelina meine Blickrichtung.

An der Schutzhütte hielt sich ein Wanderpärchen auf, zwei unauffällige junge Leute, die sich mit dem Stempeln der Seite mit der entsprechenden Route in ihrem Wanderführer beschäftigten. Zufälle gab es aber auch! Nicht nur wir mit Geli waren auf diese Idee gekommen. Das Mädchen pustete auf die frische Tinte im Buch, sah sich den Abdruck kritisch an und beide begaben sich sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis zum Rasttisch neben der Hütte.

»Mahlzeit«, sagte ich freundlich, als wir uns dem Tisch näherten, wo die beiden es sich bereits auf einer Bank gemütlich gemacht hatten und gerade ihre Essensvorräte auf dem Tisch ausbreiteten.

Das Mädchen lächelte bezaubernd zurück und der Junge antwortete mir mit verschwörerischem Gesichtsausdruck: »Mahlzeit. Wir stempeln auch im roten Wanderführer!«

Er nahm die Broschüre, die auf dem Tisch lag, und hielt sie hoch. Es war der gleiche Wanderführer, wie wir ihn hatten. Woher wusste …? Und erst jetzt bemerkte ich, dass ich unser Buch bereits für alle sichtbar in der Hand hielt. Ich musste es unbewusst aus der Hosenbeintasche gezückt haben, als ich die Stempelstelle an der Wand der Schutzhütte gesehen hatte.

»Jetzt kannst du endlich mal wieder stempeln«, meinte ich ironisch zu meiner Frau.

»Ja, gib mal her!«, verlangte sie nach dem Buch und begab sich zum Stempelkasten. Ich folgte ihr, das junge Paar wollte ich beim Essen nicht durch meine Anwesenheit stören.

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Der Brockenwicht von Nikolaus Warkentin

Kurzinhalt

Die Welt des Guten und die Welt des Bösen. Wo liegt die Grenze, die dazwischen verläuft? Gibt es sie überhaupt oder ist es ein und dieselbe Welt, zwei Wirklichkeiten, die miteinander zu einer verschmolzen sind, wo sich die Realitäten überlagern und wie unsichtbare Zahnräder ineinandergreifen? Oder gibt es ein mysteriöses Portal, durch das man aus einer Welt in die andere gelangen kann? Wenn es wahr ist, so muss es irgendwo auf dem Blocksberg im Harzgebirge liegen, denn mindestens einmal im Jahr öffnet sich das geheimnisvolle Tor in die Unterwelt und der Fürst der Finsternis übernimmt die Macht auf dem sagenumwobenen Brocken. Ein Mann durchlebt während seiner Wanderung auf dem Heinrich-Heine-Weg im Harz die Walpurgisnacht aus Goethes Faust auf seine eigene Art. Ein seltsamer Kobold, ein durch seine Vorstellungskraft entstandenes Fabelwesen, begleitet ihn als treuer Beschützer auf seinem beschwerlichen Weg. Der Wanderer begegnet Leuten, die er nur flüchtig kannte oder schon seit Jahrzehnten nicht mehr sah. Sie scheinen aber alle nicht mehr von dieser Welt zu sein und sind aus irgendeinem Grund alle wieder da, um an der teuflischen Aufführung teilzunehmen. Er trifft auf bizarre Wesen, die nur der Hölle entsprungen sein können. Hexen kreisen in Scharen über seinem Kopf und schließlich bringt ihn der Höllenfürst dazu, einen Pakt mit ihm zu schließen, der noch ein langes Nachspiel haben wird, in das einige Unbeteiligte wie in einen Strudel des Verderbens mit hineingezogen werden. Es scheint zuweilen alles Fantasie zu sein, aber wer weiß: Vielleicht ist auch etwas Wahres dran?
Nikolaus Warkentin

Über den Autor

Name: Nikolaus Warkentin
Geboren: 1962
Hauptberuf: Unternehmer
Hobby: Reisen
Veröffentlichungen: 3
Reiseroman: 1
Novelle: 1
Roman: 1
Kontakt: » E-Mail Nachricht
Statistiken

Zahlen & Daten zum Werk

Aufrufe: 9.859
Online Seiten: 130
PDF Downloads: 0
PDF Seiten: 298
EPUB Downloads: 0
EPUB Seiten: deviceabhängig
Druckzeichen: 495535
Druckwörter: 91448
Buchseiten: 384
Erschienen: July 2022

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