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Das Geheimnis des vernebelten Passes: Seite 113

»Was ist das?«, fragte meine Frau.

»Morgen ist hier alles gesperrt. Wir kommen hier nicht mehr weg. Das ist das!«

»Wie jetzt?«

»Ein Radrennen über den Pass von Encumeada!«

»Und?«

»Was, und? Es werden keine Busse fahren! Komm, gehen wir jetzt und überlegen uns beim Frühstück, ob wir heute noch einen Ausflug machen wollen«, schlug ich vor.

Das Restaurant war voll. Ich fand kein bekanntes Gesicht in der Menge. Es waren alles neue Gäste. Man musste sich auch nicht wundern, denn wir waren schon zwei Wochen da und der Besucherstamm hatte sich schon dreimal während der Zeit gewechselt, denn alle blieben nur für zwei, drei Tage. Unser Tisch war schon wieder frei. Man sah, dass hier schon jemand sein Frühstück gehabt hatte. Hunger hatte ich so gut wie keinen. Es hörte sich nach einer Tageswanderung gestern seltsam an, stimmte aber. Eier konnte ich nicht mehr sehen, nach den Crêpes musste man Schlange stehen, ich entschied mich für einen großen Kaffee mit einem Marmeladebrötchen.

»Hast du denn keinen Hunger?«, fragte ich Angelina, als ich sah, dass sie auch nur mit zwei Scheiben Wurst zum Tisch zurückkehrte.

»Nicht viel. Vielleicht nehme ich mir noch später ein Rührei, wenn die Schlange weg ist.«

»Bist du heute fit?«, wollte ich wissen. »Wenn wir heute noch zum Beispiel nach Ribeira Brava zum Strand fahren? Komisch, aber ich habe nicht mal Muskelkater nach dem Pico Ruivo.«

»Ja, es ist komisch. Wir sind den ganzen Tag gewandert und ich habe auch keine Spur von Knieschmerzen. Aber du warst auch tapfer, mein Lieber. Kein einziges Mal hast du gemeckert! Und alle Hürden überwunden, sogar den kräftigen Gegenanstieg!«, meinte Geli gutmütig.

Wenn sie bloß gewusst hätte, wo ich gestern sonst noch überall gewesen war, dachte ich mir leise, hätte sie mich noch mehr gelobt? Möglicherweise. Ich hatte mir aber vorgenommen, den Mund zu halten.

»Wie ist es denn mit dem Strand?«, lenkte ich den Dialog zurück in seine Bahn.

»Wieso nicht? Ich bin fit! Fahren wir vielleicht lieber zu irgendeinem Sandstrand?«

(?)
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Der Brockenwicht

Der Brockenwicht

Novelle von Nikolaus Warkentin
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»Nein, da war ich schon gestern«, verplapperte ich mich fast. Laut meinte ich nur: »Es ist viel zu weit und es ist auch schon viel zu spät am Tag!«

»Warum?«

»Ganz einfach. Es ist zehn Uhr. Wenn wir da sind, müssen wir uns schon dort ein Zimmer zum Übernachten suchen! Wann fährt überhaupt der zweite Bus Richtung Funchal?«

»Ich weiß nicht.«

»Ich glaube um elf.« Ich erinnerte mich noch an den Zettel mit dem Fahrplan an der Rezeption. »Wir können ja gleich nachschauen.«

»Dann können wir auch direkt gehen. Ich bin fertig, das Rührei will ich nicht mehr«, verkündete meine Frau das Ende der Frühstückszeit. »Sollen wir noch etwas vom Büfett mitnehmen?«

»Nee, für mich nicht. In Ribeira Brava gibt es eine Menge von Gelegenheiten, zu Mittag zu essen. Warum sollen wir da noch trockenes Brot hinunterwürgen?«

»Ich nehme noch zwei Bananen!«

»Von mir aus …«, gab ich mich geschlagen und wir gingen wieder nach oben, nachdem Geli die Bananen unter ihrer Jacke versteckt hatte.

Am Empfang lächelte uns João Paulo von Weitem breit entgegen. Er hielt einen Briefbogen in der Hand, der offenkundig für uns bestimmt war. Als wir uns der Theke näherten, erkannte ich, dass es sich wohl um eine Faxnachricht handelte, die er uns über den Tresen reichte. Es war ein Fax vom Reiseveranstalter. Am Mittwoch hatten wir uns mit Sack und Pack vor dem Hotel einzufinden. Wir wurden abgeholt, um halb acht in der Früh. Ehrlich gesagt wartete ich schon seit ein paar Tagen auf diese Nachricht und fragte mich, auf welchem Wege wir über den Flughafentransfer informiert werden sollten, denn dieses Berghotel am Pass wurde von keinem Vertreter des Reiseveranstalters angefahren. Es gab zwar in einer Ecke einen Ordner des Veranstalters mit allerhand Informationen, darin war aber kein Bereich für Mitteilungen an Reisende vorgesehen. Ich hatte zumindest keinen gefunden, vielleicht befand er sich in irgendeiner anderen Mappe. Letztendlich war es unwichtig, auf welchem Wege, Hauptsache, wir hatten die Information. Man hatte uns nicht vergessen.

»Danke, João!«, bedankte ich mich beim Überbringer. »Es geht bald nach Hause.« Ich schüttelte das Schriftstück in der Luft.

»Schade!«, bedauerte João. »Like a beer?«

»Nein, nein. Es ist erst zehn Uhr, es ist zu früh. Sagen Sie mal, João, hier war doch so ein Busfahrplan …«

»Sim, sim, sim!«, antwortete er schnell. »Fahrplan ist hier rechts.«

»Ah ja, ich sehe schon, vielen Dank!« Wir bewegten uns zum Zettel und ließen den Mann zufrieden.

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Das Geheimnis des vernebelten Passes von Nikolaus Warkentin

Kurzinhalt

Ein Ehepaar macht Urlaub auf der Insel Madeira, bewandert Bergpfade und Levadas, macht Ausflüge zu den lokalen Sehenswürdigkeiten und besucht zahlreiche Orte. Als Ausgangspunkt für die Entdeckungstouren dient das Berghotel "Encumeada" am gleichnamigen Pass an der Wetterscheide in der Mitte der Insel. Oft wolkenverhangen und in Nebelschleier gehüllt, birgt der Bergpass, wie es scheint, ein Geheimnis, das vor allem dem Ehemann keine Ruhe lässt. Es passieren merkwürdige Dinge, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen. Mysteriöse Visionen aus einer parallelen Wirklichkeit plagen ihn. Sie werden auf eine geheimnisvolle Art immer dann ausgelöst, wenn er sich in der näheren Umgebung des vernebelten Passes befindet. Ungeahnte Fähigkeiten und über die menschliche Geisteskraft hinausgehende Erkenntnisse werden ihm zuteil. Seine Hoffnungen, dass die seltsamen Ereignisse mit der Abreise von der Insel ihr Ende haben werden, erfüllen sich nicht. Die Parallelwelt holt ihn während des Heimfluges ein. Der Handlung im Roman liegen wahre Erlebnisse während eines Urlaubs zugrunde, den der Autor zwischen dem 14. und dem 30. Juli 2014 auf der Insel Madeira verbracht hat. Mit ein wenig Fantasie entstand aus dem Reisebericht eine spannende Geschichte.
Nikolaus Warkentin

Über den Autor

Name: Nikolaus Warkentin
Geboren: 1962
Hauptberuf: Unternehmer
Hobby: Reisen
Veröffentlichungen: 3
Reiseroman: 1
Novelle: 1
Roman: 1
Kontakt: » E-Mail Nachricht
Statistiken

Zahlen & Daten zum Werk

Aufrufe: 12.012
Online Seiten: 145
PDF Downloads: 54
PDF Seiten: 340
EPUB Downloads: 41
EPUB Seiten: deviceabhängig
Druckzeichen: 665482
Druckwörter: 122463
Buchseiten: 504
Erschienen: January 2021

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