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Der Brockenwicht: Seite 100

»Bist du denn blöd?«, erwiderte der Wicht frech. »Natürlich nicht! Amateur!«

»Hey! Pass auf, ich lass mir deine Dreistigkeiten nicht gefallen. Hast du verstanden?«

»Ja, ist ja gut. Aber es war doch eine blöde Frage, gib es zu!«, krächzte der kleine Schelm immer weiter. »Wie kann man denn entgegen allen Gesetzen der Physik in den Kopf eines anderen kriechen?«

»Woher soll ich denn das wissen?«, entgegnete ich. »Hier passieren auch sonst ganz merkwürdige Dinge! Wo bist du denn jetzt genau?«

»Es hat dich nicht zu kümmern. Es ist besser, wenn du es nicht weißt.«

»Siehst du, da fangen die merkwürdigen Dinge an. Was soll denn daran so gut sein?«

»Du wirst es bald erfahren«, antwortete er.

»Haben wir was zu befürchten?«, fragte ich geradewegs. »Ich dachte, der Spuk ist endgültig vorbei. Die Schattenzwerge schaffst du ja mit links. Das hast du ja schon mal gemacht! Es muss ja irgendwann ein Ende haben mit Hexen und Zerbolten!«

»Ich denke«, sagte er tiefsinnig, »du dürftest deine Schlüsse etwas voreilig gezogen haben. Ich weiß nicht was genau, aber da ist noch was im Busch! Etwas Unangenehmes wird noch passieren. Ich kann nur eins sagen: Du hättest die Geschäftsbedingungen nie und nimmer akzeptieren sollen.«

»Woher weißt du denn davon?«, fragte ich erschrocken. »Du warst ja nicht da, oder?«

»Nein, ich war nicht da. Aber man lässt seinen Klienten nicht unbeobachtet auf diesem Berg.«

»Beobachtet von wem? Sag mal, bist du es überhaupt, ich meine, bist du derselbe, der mich bis zum Hirtenstieg gebracht hat, oder ein Kollege von ihm? Mir wurde zuerst gesagt, dass uns ein anderer Wicht am Brockenbett in seine Obhut nimmt.

»Der Brockenwicht, bitte!«

»Ja, gut, der Brockenwicht! Verdammt! Hat etwa dieser andere Brockenwicht mich auch die ganze Zeit auf dem Betonplattenweg begleitet? Woher weißt du denn sonst, was dort passiert ist?«

»Ja, ich bin derselbe. Es hat sich so ergeben, dass der Kollege anderweitig im Einsatz war. Und nein, dich hat keiner begleitet, aber ich weiß es eben. Du hättest es besser nicht getan.«

Donnerwetter. Wie es aussah, war der Brockenwicht auch bestens über den Pakt mit dem Teufel informiert. Was lief hier ab? Steckte auch er mit Mephisto unter einer Decke?

»Nein«, widersprach er mir, »wir sind die Guten! Schon vergessen?«

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Des Teufels Steg - Wenn sich die Pforte schließt

Des Teufels Steg - Wenn sich die Pforte schließt

Roman von Nikolaus Warkentin
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»Nix habe ich vergessen!«, ereiferte ich mich. »Ich werde dir bis ans Ende meiner Tage dankbar sein dafür, was du für mich getan hast, aber wenn du mich die ganze Zeit für dumm verkaufen willst und mir nie die volle Wahrheit sagst, ist es nicht besonders vertrauenerweckend! Irgendetwas geschieht im Verborgenen, es werden Geheimpläne geschmiedet und am Ende werde ich vor die Tatsachen gestellt mit der Bemerkung: Es ist nicht dein Bier, wie es sich miteinander verhält! Oder mir wird gesagt: Das hättest du nicht tun sollen! Woher hätte ich denn wissen können, was ich tun soll und was nicht? Hast du es mir etwa gesagt?«

»Ähhh«, stöhnte der Wicht entnervt, »wieder ein Besserwisser, der immer die volle Wahrheit hören will. Wozu brauchst du sie denn? Glaub mir, du fühlst dich besser, wenn du sie nicht kennst! Du bist heute hier und morgen bist du wieder weg, und das Volk der Brockenwichte muss sich hier mit den Kreaturen weiterhin engagieren. Schweig, du Narr, du kennst nicht die Hintergründe und es ist auch besser so. Schluss! Und dass man dem Bösen nie auf den Leim gehen darf, musst du schon seit dem Kindergarten wissen!«

Ich schwieg. Die kurze Auseinandersetzung war ohnehin schon sehr aufschlussreich gewesen. Endlich hatte ich dem frechen Kerl gesagt, was ich von seiner Geheimniskrämerei hielt. Nun ja, er hatte sicher recht, mich würde es hier morgen nicht mehr geben, es sei denn, es lief heute noch etwas schief auf den restlichen paar Kilometern und die Zwerge würden mir die Beine abfressen. Er hätte mir zumindest offen sagen können, auf was ich mich gefasst machen sollte.

»Nur so viel kann ich dir sagen«, unterbrach er das Schweigen, »Mephisto wird von dir nicht ablassen, solange du seinen Vertrag nicht erfüllt hast. Er wird dich mit List, Tücke und Erpressung zum Einlenken zu zwingen suchen und er wird schon in Kürze damit anfangen – noch heute. Verlass dich drauf. Sieh dich vor, ich habe auf ihn keinen Einfluss.«

Das war wenigstens eine klare Ansage. Es war also noch nichts vorbei gewesen, als wir den Hutmacher von Blocksberg abgeschüttelt hatten, der Film hatte noch eine Fortsetzung und die Vorführung war für heute Abend geplant. Und mein persönlicher Wicht konnte offenkundig nichts dagegen ausrichten.

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Der Brockenwicht von Nikolaus Warkentin

Kurzinhalt

Die Welt des Guten und die Welt des Bösen. Wo liegt die Grenze, die dazwischen verläuft? Gibt es sie überhaupt oder ist es ein und dieselbe Welt, zwei Wirklichkeiten, die miteinander zu einer verschmolzen sind, wo sich die Realitäten überlagern und wie unsichtbare Zahnräder ineinandergreifen? Oder gibt es ein mysteriöses Portal, durch das man aus einer Welt in die andere gelangen kann? Wenn es wahr ist, so muss es irgendwo auf dem Blocksberg im Harzgebirge liegen, denn mindestens einmal im Jahr öffnet sich das geheimnisvolle Tor in die Unterwelt und der Fürst der Finsternis übernimmt die Macht auf dem sagenumwobenen Brocken. Ein Mann durchlebt während seiner Wanderung auf dem Heinrich-Heine-Weg im Harz die Walpurgisnacht aus Goethes Faust auf seine eigene Art. Ein seltsamer Kobold, ein durch seine Vorstellungskraft entstandenes Fabelwesen, begleitet ihn als treuer Beschützer auf seinem beschwerlichen Weg. Der Wanderer begegnet Leuten, die er nur flüchtig kannte oder schon seit Jahrzehnten nicht mehr sah. Sie scheinen aber alle nicht mehr von dieser Welt zu sein und sind aus irgendeinem Grund alle wieder da, um an der teuflischen Aufführung teilzunehmen. Er trifft auf bizarre Wesen, die nur der Hölle entsprungen sein können. Hexen kreisen in Scharen über seinem Kopf und schließlich bringt ihn der Höllenfürst dazu, einen Pakt mit ihm zu schließen, der noch ein langes Nachspiel haben wird, in das einige Unbeteiligte wie in einen Strudel des Verderbens mit hineingezogen werden. Es scheint zuweilen alles Fantasie zu sein, aber wer weiß: Vielleicht ist auch etwas Wahres dran?
Nikolaus Warkentin

Über den Autor

Name: Nikolaus Warkentin
Geboren: 1962
Hauptberuf: Unternehmer
Hobby: Reisen
Veröffentlichungen: 3
Reiseroman: 1
Novelle: 1
Roman: 1
Kontakt: » E-Mail Nachricht
Statistiken

Zahlen & Daten zum Werk

Aufrufe: 9.859
Online Seiten: 130
PDF Downloads: 0
PDF Seiten: 298
EPUB Downloads: 0
EPUB Seiten: deviceabhängig
Druckzeichen: 495535
Druckwörter: 91448
Buchseiten: 384
Erschienen: July 2022

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